Benson Boone – American Heart (2025): Stimme stark, Songs schwach
Veröffentlichung: 20. Juni 2025
Label: Night Street / Warner Records
Genre: Pop-Rock / Americana
Bewertung: ⭐ 6,5/10
Konzept & Hintergrund
Mit seinem zweiten Studioalbum meldet sich der 22-jährige Benson Boone zurück – nur gut ein Jahr nach dem Debüt. Aufgenommen in knapp 17 Tagen, erscheint American Heart am 20. Juni, inmitten prägender Showmomente: Coachella-Auftritt mit Brian May und eine markante Präsenz in der Poplandschaft.
Tracks im Fokus
Das Album (30 Minuten) beginnt mit **„Sorry I’m Here for Someone Else“**, einer druckvollen Pop-Rock-Single. Danach folgt **„Mr Electric Blue“**, eine ELO-hafte Hommage an seinen Vater.
**„Mystical Magical“** setzt auf funky Siebziger-Vibes mit Olivia-Newton-John-Interpolation – eingängig, aber eher seicht. Tiefgehender sticht hervor: **„Momma Song“**, ein emotionaler Track voller Ehrlichkeit. Den Abschluss markiert das titelgebende **„Young American Heart“**, inspiriert von einem Jugend-Unfall.
Sound & Produktion
Produziert von Jason Evigan, Malay und Evan Blair, klingt das Album modern und glatt abgemischt. Boone’s warme Stimme füllt den Raum, doch die Produktion wirkt stellenweise overproduced – fast wie in 17 Tagen zusammengeschnitten.
Kritik & Rezeption
Kritiker bemängeln Stoffarmut: Pitchfork urteilt, es mangele dem Album an Substanz, trotz Boone’s Talent, „lacks compelling songwriting, charisma, or artistic depth“. Die Washington Post ergänzt: Boone bringe Showmanship, doch die Lyrics wirkten „ultimately hollow“. Lob erntet er für stimmliche Leistung und ab und zu spürbare emotionale Momente wie in „Momma Song“.
Fazit – Viel Stimme, wenig Substanz
American Heart zeigt Benson Boone als beeindruckenden Performer mit großer stimmlicher Bandbreite. Doch wenn man tiefer in den Liedtext schaut, bleibt oft inhaltsleere Oberfläche statt echter Tiefe. Nur selten, etwa in „Momma Song“, entstehen Momente, die spüren lassen, welches Potenzial hier schlummert.
Empfehlung: Für Fans seiner Pop-Ästhetik ein solider zweiter Schritt – stimmlich gehoben, inhaltlich ausbaufähig.
