2 Unlimited – Get Ready! (1992): Eurodance mit Turbo-Antrieb
Veröffentlichung: 24. Februar 1992
Label: Byte Records / PWL Continental
Genre: Eurodance / Techno / Pop
Bewertung: ⭐ 7/10
Konzept & Hintergrund
Mit Get Ready! legt das niederländisch-belgische Duo 2 Unlimited sein explosives Debüt vor – und schreibt damit Dancefloor-Geschichte. Produziert von Phil Wilde und Jean-Paul DeCoster, treffen hier rohe Techno-Beats auf stadiontaugliche Hooks. Ray Slijngaard rappt, Anita Doth singt – ein Erfolgsrezept, das bald zur Blaupause für den Eurodance der 90er wird.
Der größte Clou: Der Opener „Get Ready for This“ wird zur globalen Stadionhymne und später zum unvermeidbaren Bestandteil von NBA-Spielen, College-Sport und Trash-TV.
Tracks im Fokus
„Get Ready for This“ eröffnet das Album mit technoidem Druck, treibendem Beat und ikonischer Synth-Hook. Der Track ist fast instrumental – Ray & Anita fehlen hier noch komplett – und dennoch: eine Hymne.
„Twilight Zone“ bringt dann erstmals das typische 2U-Doppelspiel: Ray’s fordernder Rap trifft auf Anitas glasklaren Gesang.
„The Magic Friend“ ist tanzbar, schrill, beinahe ravehaft.
„Rougher Than the Average“ und „Contrast“ zeigen, dass das Duo auch Hip-Hop-lastige Experimente wagt – mit gemischtem Ergebnis.
„Workaholic“ wird zum Kult: Das samplebasierte Wecker-Intro („Wake up! Wake up! It’s time to work!“) bleibt Ohrwurm-Gold.
Insgesamt mischt das Album treibende Beats mit teils überraschend düsteren Klangfarben – mutiger als viele spätere 90s-Dance-Platten.
Sound & Produktion
Die Produktion ist roh, laut, kompromisslos. Die BPM-Zahl rast, die Synths kreischen, die Basslines drücken. Get Ready! klingt nicht sauber – sondern nach Euphorie auf Speed. Der Sound erinnert eher an Rave oder Happy Hardcore als an glatte Chart-Pop-Produktionen.
Wilde & DeCoster schaffen es, trotz limitierter Klangpalette, ein energiegeladenes Klangbild zu bauen. Besonders in Tracks wie „Workaholic“ oder „Delight“ blitzt kreative Detailarbeit auf.
Kritik & Rezeption
Das Album schlug in Europa wie eine Bombe ein. In den Niederlanden, Deutschland und Großbritannien kletterten mehrere Singles in die Top 5. In den USA wurde „Get Ready for This“ durch Sportübertragungen zum heimlichen Popkultur-Export.
Musikkritiker spaltete das Werk: Während Fans den Sound als mitreißend und euphorisierend feierten, bemängelten andere fehlende Tiefe, einfache Strukturen und textlichen Leerlauf. Der Rolling Stone nannte das Album „a hyperactive relic with no chill – and all the more fun for it.“
Fazit – Aggressiver Spaß mit Ohrwurmgarantie
Get Ready! ist keine intellektuelle Offenbarung – aber das will es auch nie sein. Es ist eine Tanzmaschine, gebaut für Club, Stadion und Kindheitserinnerungen. Wer 90s-Dance liebt, kommt an diesem Debüt nicht vorbei.
Empfehlung: Für Nostalgiker, Eurodance-Fans und alle, die den Sound der 90er wieder aufdrehen wollen – laut, schnell und kompromisslos.
